Für fast alle psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter konnte die Wirksamkeit der Verhaltenstherapie wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Verhaltenstherapie betrachtet die Entstehung und Aufrechterhaltung von Störungsbildern und auffälligem Verhalten als ein Zusammenspiel psychischer, biologischer, familiärer und sozialer Faktoren. Sie setzt damit an den auslösenden Ursachen und den aufrechterhaltenden Bedingungen eines Problems an und zielt nicht nur auf die Änderung von Symptomen, sondern auch auf die Veränderung von Bedingungen ab. Die Verhaltenstherapie nimmt an, dass jedes Verhalten erlernt worden ist und daher logischerweise auch wieder „verlernt“ werden kann. Verhaltenstherapeutische Angebote zielen deshalb vorrangig darauf ab, dem Kind/Jugendlichen ein erfolgreiches, neues Lernen möglich zu machen. Behandelt werden im Rahmen einer solchen Therapie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu einem Alter von max. 21 Jahren.
Gemeinhin werden die Eltern in die Therapie miteinbezogen, um sie im Umgang mit der bei ihrem Kind vorliegenden Problematik zu beraten und wenn nötig eine Veränderung ihrer Erziehungsstrategien zu bewirken. Je jünger das Kind, umso eher werden die Eltern und weitere wichtige Bezugspersonen in die therapeutische Arbeit mit eingebunden. Bei einer entsprechenden Indikation wird auf familientherapeutische Interventionen zurückgegriffen.
Nach dem Aufbau einer vertrauensvollen und tragfähigen Beziehung zum Kind/Jugendlichen werden gemeinsam mit den Eltern die zu verändernden Bereiche festgelegt und Therapieziele vereinbart. Daran angepasst erfolgt die Auswahl angemessener therapeutischer Interventionen.
Eine verhaltenstherapeutische Behandlung erstreckt sich zumeist über einen längeren Zeitraum (u. U. ein Jahr oder länger). Wöchentlich finden 50minütige Therapiesitzungen mit dem Kind/Jugendlichen statt, außerdem erfolgen etwa jede 4. Stunde Termine mit den Bezugspersonen (Eltern, Lehrer, Erzieher…), um eine Übertragung der Therapiefortschritte in den familiären Alltag zu bewirken.